Am Mittwoch, 20. März 2013 wurde im Linden-Theater das digitale Zeitalter eingeläutet. Der Debütfilm war „Anna Karenina“ im Mittwochskino des Frechen-Film e. V., der Linden-Theater e. V. folgte dann tags darauf mit der digitalen Vorführung von „Django Unchained“.
Vorausgegangen waren turbulente Tage und Wochen. Die Digitalisierung war ein absolutes Muss für uns, da die Anzahl der auf analogem Filmmaterial hergestellten Filmkopien in den letzten Monaten dramatisch abgenommen hatte und unsere Wochenfilme daher immer später erst den Weg ins Linden-Theater fanden. Es ist zu erwarten, dass innerhalb des nächsten Jahres die analogen Filmkopien bei Neustarts gänzlich wegfallen werden. Um das Linden-Theater spielfähig zu erhalten, mussten wir also handeln.
Förderungen mussten beantragt und die Genehmigung abgewartet werden. Im Vorführraum mussten Vorbereitungen für den neuen Projektor getroffen werden. Für die Wahl des Projektors haben wir uns lange Zeit gelassen und auch bei befreundeten Kinobetreibern die verschiedenen Projektormodelle angesehen.
Entschieden haben wir uns schließlich für den Sony SRX-R515-Digitalprojektor, der mit 4K-Auflösung viermal so viele Pixel projiziert als 2K-Projektoren, die derzeit noch in den meisten Kinos eingesetzt sind. Dementsprechend ist das Bild schärfer und kontrastreicher. Derzeit sind wir das einzige Kino im Rhein-Erft-Kreis, das einen 4K-Projektor im Einsatz hat. Dazu haben wir noch eine neue Tonanlage installiert, die sowohl digitalen 5.1- als auch 7.1-Ton wiedergeben kann.
Mitte März 2013 wurde dann der Projektor angeliefert. Den 150-Kilo-Koloss über unsere schmale Flurtreppe in den Vorführraum zu tragen, stellte eine besondere Herausforderung dar, die wir aber mit vielen freundlichen Helfern meisterten. In einem 2 Tage und Nächte dauernden Marathon wurde der Projektor dann von den Technikern angeschlossen und betriebsbereit gemacht, so dass wir ohne Spielpause von „Analog“ auf „Digital“ wechseln konnten.
Es ist uns schon schwer gefallen, unseren analogen Projektor vom Typ „Ernemann IX“ in Rente zu schicken, schließlich hat er 56 Jahre lang unermüdlich im Linden-Theater seinen Dienst verrichtet. Auch der Abschied von der analogen Vorführtechnik, die sich seit der Erfindung der bewegten Bilder in ihren Grundzügen nicht verändert hatte, war nicht leicht.
Die Vorteile der neuen digitalen Technik sind jedoch auch nicht von der Hand zu weisen. Zuallererst einmal ist die Bildqualität für unsere Zuschauer wesentlich besser geworden. Gab es bei 35mm-Filmmaterial nach unsachgemäßer Behandlung hässliche Kratzer und Laufstreifen oder gar fehlende Szenen, kann dies bei der Vorführung von digitalen Filmen nicht mehr vorkommen. Das Spielfertigmachen und Trennen der Filmkopie entfällt und damit auch der Transport der ca. 20 kg schweren Filme. Stattdessen erhalten wir heutzutage den Film auf einer Festplatte, die dann auf einen im Projektor integrierten Server kopiert wird. Ein weiterer Vorteil für uns – und auch für die Zuschauer – liegt darin, die Filmkopien wieder früher zu bekommen, da der Weiterversand der Festplatten unabhängig von der Einsatzzeit des Films erfolgen kann.
Das Thema „3D-Kino“ haben wir auch diskutiert. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir aber von der Aufrüstung auf 3D abgesehen. Wir werden zunächst abwarten, wie sich das 3D-Kino weiterentwickelt.